Umweltpreis Sachsen-Anhalt 2024: „Weil’s uns alle braucht!“

10.000 Euro für innovatives Aufforstungsprojekt

Mit Applaus wurde nicht gegeizt bei der Verleihung des Umweltpreises Sachsen-Anhalt. Hinzu kamen Pokale, Urkunden und insgesamt 20.000 Euro Preisgeld, mit denen herausragende Umweltprojekte des Landes gewürdigt wurden. Die renommierte Auszeichnung der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) fand am Freitag, 9. August, im Kulturzentrum Moritzhof in Magdeburg ihren Höhepunkt.

Die 28. Ausgabe des Umweltpreises Sachsen-Anhalt richtete sich an Umwelt-Projekte von Vereinen, Institutionen und Unternehmen, die sich normalerweise ganz anderen Aufgaben widmen und doch bemerkenswertes Engagement für grüne Themen an den Tag legen. Eben „weil’s uns alle braucht“, so die SUNK auf Ihrer Website. Dennoch waren nach wie vor Bewerbungen willkommen, die zum Beispiel von Naturschutzvereinen oder eben solchen Zusammenschlüssen eingereicht worden sind, deren Handeln grundsätzlich Natur und Umwelt dient.

Die SUNK-Geschäftsführerin, Dr. Nele Herkt, betonte zur Begrüßung: „Wer sich dieser Tage auf den Landstraßen in Sachsen-Anhalt bewegt, sieht immer wieder 12 Störche hier und 15 Störche dort. Das war schon lange nicht mehr so. Das zeigt, dass Umwelt- und Artenschutz wirken. Deswegen ist es uns immer wieder eine große Freude, das besondere Engagement in unserem Bundesland auszuzeichnen.“

Insgesamt waren 64 Bewerbungen eingegangen, eine Fachjury hat die besten ausgewählt. Die Jury bestand aus Expert:innen des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MWU), der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA) und der Landesumweltstiftung SUNK selbst.

Umweltpreis:

1. Platz: Aufforstung bei Blankenheim – Wald 1.1 gemeinnützige GmbH
(Laudatorin: Dr. Nele Herkt, SUNK)

2. Platz: Neue Möbelbörse mit digitaler Tauschplattform am Universitätsklinikum Halle (Saale) – Universitätsklinikum Halle (Saale)
(Laudatorin: Dr. Nele Herkt, SUNK)

3. Platz: Nachhaltige Schülerfirma Korczakladen – Förderschule Janusz Korczak
(Laudator: Prof. Dr. Armin Willingmann, MWU)

Drei gleichrangige Umwelt-Ehrenpreise

Johanna Ziese
(Laudator: Dirk Trappe, LENA)

Förderverein Wildpark Christianental e.V.
(Laudator: Dr. Ekkehard Wallbaum, MWU)

Ralf Engelkamp und Rainer Kranz
(Laudator: Klaus Rehda, SUNK)

Sonderpreis des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt (LTV)
Heimat-, Kultur-und Museumsverein Abbenrode e. V.
(Laudator: Lars-Jörn Zimmer, LTV)

Für ein innovatives Aufforstungsprojekt in Blankenheim (Mansfeld-Südharz) belegt die Wald 1.1 gGmbH den ersten Platz und gewinnt somit 10.000 Euro Preisgeld. Prof. Dr. Armin Willingmann, Klimaschutz- und Umweltminister des Landes Sachsen-Anhalt hob in seiner Lobrede hervor, dass ihn besonders der nachhaltige Ansatz des Projektes begeistert hat. Der ehemals neun Hektar große reine Fichtenbestand war durch Orkan Frederike 2018, Dürren und Borkenkäferbefall zerstört worden. Die Wald 1.1 forstete die Fläche mit minimalen Eingriff in den Boden wieder auf und verwendete ausschließlich standortgerechte Bäume wie die Traubeneiche. Der innovative Pachtvertrag mit der Gemeinde Blankenheim ermöglichte die kostengünstige Aufforstung und Pflege der Fläche, unterstützt von ehrenamtlich Helfenden. Wald 1.1 pflanzte bereits knapp 560.000 Bäume mithilfe der selbst gegründeten Online-Plattform iplantatree.org, auf der Privatpersonen und Organisationen Bäume spenden oder selbst Aufforstungsflächen anbieten können.

Den zweiten Platz belegt das Universitätsklinikum Halle (Saale) für seine neue Möbelbörse mit digitaler Tauschplattform und erhält damit 5.000 Euro Preisgeld. Durch dieses Projekt werden das Sperrmüllaufkommen und die Ausgaben für neues Mobiliar drastisch reduziert. Seit März 2023 ermöglicht die Tauschplattform die Wiederverwendung von Büromöbeln und medizinischen Geräten innerhalb des Klinikums und vermittelt darüber hinaus Mobiliar an externe soziale Einrichtungen. Dieses Modellprojekt, das auch CO2-Emissionen verringert, hat das Potenzial, in anderen Institutionen adaptiert zu werden. Die Möbelbörse ist Teil des Projektes „Nachhaltiges UKH“.

Die Förderschule Janusz Korczak in Halle (Saale) erhält den dritten Preis und 3.500 Euro für ihre nachhaltige Schülerfirma „Korczakladen“. Die Schülerinnen und Schüler produzieren umweltfreundliche Alltagsprodukte wie festes Spülmittel und Shampoo sowie Stoffgeschenktücher und Keramik-Seifenablagen. Diese werden auf verschiedenen Veranstaltungen, auch extern, verkauft, wobei die Erlöse an den Förderverein der Schule gehen. Das Projekt fördert die unternehmerischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und integriert auf praktische Weise Aspekte der Nachhaltigkeit in fast alle Unterrichtsfächer.

Neben dem Umweltpreis vergibt die SUNK zudem jährlich drei gleichrangige UmweltEhrenpreise für langjähriges, herausragendes Engagement. Auf den Ehrenpreis kann sich jedoch nicht beworben werden. Dritte müssen eine Person oder Personengruppe nominieren. Jeder Preistragende erhielt 500 Euro.

Die Umwelt-Ehrenpreistragenden

Johanna Ziese, Schulsozialarbeiterin an der Pestalozzischule in Stendal: Sie gründete die „Gartenackerdemie“ und machte so 450 Quadratmeter im Schulgarten urbar, sie organisierte Müllsammel- und Baumpflanzaktionen und hat durch ihre Initiativen bereits 20.000 Bäume und Sträucher in vielen verschiedenen Gemeinden gepflanzt. Sie möchten Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass eine nachhaltige Lebensmittelproduktion möglich ist.

Der Förderverein des Wildparks Christianental e. V. in Wernigerode erhielt ebenfalls einen Ehrenpreis für seinen unermüdlichen Einsatz zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Wildparks. Der Verein arbeitet eng mit Bildungseinrichtungen zusammen und fördert gefährdete Arten durch verschiedene Projekte. Der Wildpark hat sich dank des Engagements der Mitglieder zu einer wichtigen ökologischen Freizeitstätte entwickelt.

Ralf Engelkamp und Rainer Kranz wurden für ihre Bemühungen zur Wiederherstellung und Pflege des Herrenhaus-Parks in Krevese bei Osterburg ausgezeichnet. Seit 2003 haben sie den Park, der in einem desolaten Zustand war, zu einem Naherholungsgebiet gemacht. Den Herausforderungen wie Sturm Xavier 2017 und den vielen Dürresommern zum Trotz setzen sie sich für die Naturnähe und Artenvielfalt des Parks ein. Ihr Engagement umfasst auch Projekte zur Wasserbewirtschaftung und zur Integration von Totholz in das Parkbild.

LTV-Sonderpreis

Zuletzt betrat Lars-Jörn Zimmer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt (LTV) die Bühne als Lobredner. Denn der LTV vergibt einen Sonderpreis für ein Projekt, das Naturschutz und Tourismus gleichermaßen zugutekommt. Die diesjährigen Gewinner sind die Mitglieder des Heimat-, Kultur-und Museumsverein Abbenrode e. V. Der Verein pflegt die Abbenröder Mühlentradition ebenso aufopferungsvoll wie das Abbenröder Heimatmuseum. Seit über 30 Jahren engagiert sich der Verein und hält auch das Andenken der Opfer der innerdeutschen Grenze lebendig. Sie haben vielfältige Themenwanderwege erschaffen und sind Ansprechpartner für Schulen, Ministerien und Institutionen verschiedener Art.

© SUNK/Manuel Pape