Tourismusverband

Gold für Verein der Freunde und Förderer der St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark)

Die „Straße der Romanik“ feiert ihr 30-jähriges Bestehen – der Romanikpreis wurde zum 28. Mal verliehen. 80 Gäste folgten der Einladung des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt zur diesjährigen Romanikpreisverleihung in die Ulrichskirche nach Halle (Saale), dem Wirkungsort des Vorjahrespreisträgers.

Die Jury hat erneut entscheiden dürfen, welche Beiträge und Initiativen mit der Verleihung des Romanikpreises für besonderes Engagement zur Steigerung der Bekanntheit der „Straße der Romanik“ gewürdigt werden.

Begrüßt wurden die Gäste von Thomas Kirchhoff, dem Romanikpreisträger 2021 in Gold sowie René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Halle (Saale).


Das sind die diesjährigen Preisträger:

Der Verein der Freunde und Förderer der St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark) e. V. wurde für sein besonderes Engagement um den Erhalt und die Aufwertung der Kirche St. Petri zu Seehausen (Altmark) mit dem Romanikpreis 2022 in Gold ausgezeichnet.
Dank der Arbeit des Vereins sind im Jahr 2022 gleich zwei sehr beachtenswerte Projekte umgesetzt worden, ein Projekt wurde im Mai 2023 vollendet. Ziel war und ist es, das Wahrzeichen der Hansestadt Seehausen (Altmark) aufzuwerten und den Erhalt zu sichern.
Der Zugang zur Kirche war bisher nur über mehrere Stufen möglich. Die Erreichbarkeit konnte durch die Herstellung des barrierefreien Zugangs enorm gesteigert und somit eine Erhöhung der Gästezahlen bei Präsentationen von Ausstellungen und bei der Durchführung von Konzerten erzielt werden. Mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde und der Hansestadt Seehausen (Altmark) setzte sich der Verein für die Errichtung des barrierefreien Zugangs ein. Die Fertigstellung erfolgte im Juni 2022.
Ein weiteres Ziel war es, die St. Petri Kirche mit der romanischen Basilika als Portal mit Blick auf den sanierungsbedürftigen Hochaltar aufzuwerten. Durch die Restauration des Altars wurde ein kultur-geschichtsträchtiges Kunstwerk erhalten. Die Fertigstellung erfolgte im November 2022. Die Kosten beliefen sich auf ca. 55.000 €. Der Verein sammelte hierfür Spenden.
Im vergangenen Jahr ereignete sich der sensationelle Zufallsfund des alten Altarbildes „Abendmahl“ aus dem Jahr 1711. Dieses Bild wurde restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Umsetzung wurde im Mai 2023 abgeschlossen.
Diese großartigen Projekte tragen zur Attraktivitätssteigerung der St. Petri Kirche bei. Das Kulturdenkmal ist ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt an der „Straße der Romanik“ sowie mit seinen zahlreichen kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen ein überregionaler Erlebnisort. Der Verein der Freunde und Förderer St. Petri Kirche zu Seehausen (Altmark) e. V. ist maßgeblich am Erfolg dieser Stätte beteiligt.


Über den Romanikpreis 2022 in Silber kann sich der Verein Kloster Zscheiplitz – Klosterbrüder e. V. freuen.
Die nach 1945 immer mehr verfallene Kirche wurde durch das langjährige Engagement der Kosterbrüder am 13. November 1994 mit einem Gottesdienst wieder feierlich eröffnet. In diesem Jahr wird das über 40-jährige Engagement mit der Silbermedaille geehrt.
Der Verein entstand aus der Interessengemeinschaft zur Rettung der Kirche, da die Kirche von den damaligen zuständigen Behörden aufgegeben und ein Abriss in Betracht gezogen wurde. Ein mühevoller Weg zur Rettung begann. Zuerst mussten Unmengen von Wildwuchs und Schutt in und um die Kirche beseitigt werden. Dann folgten eine Notsicherung der Fenster sowie die Reparatur der Türen und Schlösser sowie nach und nach der Abbau des Dachstuhls, der Aufbau der Mauerkrone, der Einzug einer neuen Decke und die Anfertigung der Dachgauben.
Auch nach der Wiedereröffnung war das Engagement nicht beendet. Zuletzt wurde die Sakristei restauriert, wobei der Verein Initiator und Mitfinanzierer war und die Umsetzung betreut hat.


Dr. Horst Rehberger, Prof. Dr. Christian Antz und Dieter Haas wurden mit einer Ehrenurkunde für ihr langjähriges, unermüdliches Wirken und Engagement rund um die Tourismusroute gewürdigt.

 

Kurz zum Ursprung: Die Idee zur touristischen Konzeption der touristischen Kulturstraße entstand 1991. Sachsen-Anhalt erkannte 1992 das kulturelle, touristische und ökonomische Potenzial im eigenen Land und fixierte das touristische Landesvorhaben.
Ein Expertengremium aus verschiedenen Fachgebieten unter Teilnahme des Wirtschafts- und Kultusministeriums, des Landesamtes für Denkmalpflege, des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt sowie der evangelischen und katholischen Kirchen, wurde mit der Auswahl der ottonischen und romanischen Orte betraut.
Am 7. Mai 1993 erfolgte die Eröffnung der „Straße der Romanik“ durch Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Sie umfasste als erste Tourismusstraße Deutschlands flächendeckend ein ganzes Bundesland.
Nun besteht die „Straße der Romanik“ bereits 30 Jahre und stellt mit ihrem Jahrestag durch einen durchweg positiven Zufall und dem Gedenken an den Todestag von Kaiser Otto dem Großen eine nicht mehr aus der Geschichte wegzudenkende Verbindung dar.

Der Magdeburger Dieter Haas brachte mit einem am 8. Februar 1991 an das Wirtschaftsministerium gesandten Brief seine Ideen, das Land mit einem „Versuch fremdenverkehrstechnisch besser in die Werbung zu bringen“ zu Papier – die Geburtsstunde der erfolgreichsten touristischen Route durch das Land. Es sei eine ausgesprochen pfiffige und nicht hoch genug einzuschätzende Idee gewesen, erinnerte Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) anlässlich des 10. Geburtstages der Straße der Romanik. Wichtig sei sie aber auch für die Sachsen-Anhalter selbst, „um zu ihrer Identität und zu dem was, wir Heimat nennen, neu zu finden“.

Dr. Horst Rehberger gilt als Initiator und politischer Macher der touristischen Route. Er war von 1990 bis 1993 und von 2002 bis 2006 Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt. In seinen Amtszeiten als Wirtschaftsminister wurden die Grundlagen für den Auf- und Ausbau des erfolgreichen touristischen Markensäulen- und Themenmarketings in Sachsen-Anhalt und damit auch für die Straße der Romanik gelegt.

Prof. Dr. Christian Antz war maßgeblich für den Aufbau und die Organisation der Straße der Romanik verantwortlich, er gilt als der strategisch-touristische Macher der bedeutenden Kultur- und Ferienstraße. Als Netzwerker war Prof. Dr. Antz im ganzen Land unterwegs, um die herausragenden romanischen Bauwerke und Schlüsselakteure miteinander zu verknüpfen. In diesem Jahr initiierte und organisierte er eine Pilgertour im Zusammenhang mit dem 30-jährigen Jubiläum der Straße der Romanik und dem 1050. Todestag Ottos des Großen.

Noch heute sind Dr. Rehberger, Prof. Dr. Antz und Dieter Haas für den LTV unentbehrliche, wichtige Partner, die die Koordinierungsstelle „Straße der Romanik“ beim LTV begleiten, mit Rat und Tat zur Verfügung stehen und sie unterstützen.

Die Stifterworte zum Romanikpreis sprach Andreas Silbersack, Mitglied des Landtages und stellvertretender Landesvorsitzender der FDP. Die Laudatio auf die Preisträger hielt Carola Sch midt, stellvertretende Vorsitzende des LTV.


Im Rahmen des Festaktes wurde zum 16. Mal der „Straße der Romanik“ – Sonderpreis des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, der kommunales Engagement zur touristischen Aufwertung der „Straße der Romanik“ honoriert.
In diesem Jahr konnte die Evangelische Kirchengemeinde Sankt Cyriakus Gernrode für ihr Projekt „Virtualisierung des Heiligen Grabes in der Stiftskirche als 3D-Modell“ den Sonderpreis 2023 entgegennehmen.
Anlass für das Projekt war der stark eingeschränkte Zugang zum Heiligen Grab. Dieses stellt eines der bedeutendsten Zeugnisse dieser Art in Deutschland dar. Aufgrund des hohen Alters dieser Doppelkammeranlage (fast 1000 Jahre) gilt die Nachbildung des Grabes Christi wohl als älteste. Der Innenraum der eigentlichen Grabkammer darf nicht betreten werden und die Vorkammer ist nur begrenzt begehbar. Um möglichst vielen Menschen einen vollständigen Einblick zu ermöglichen, soll eine Visualisierung des Heiligen Grabes angeboten werden. Auch die haptische Darstellung in einem 3D-Objekt wäre denkbar, um blinden oder sehschwachen Menschen einen „Einblick“ zu geben.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt Stefanie Pötzsch, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten.


Erneut wurde, nun bereits zum zweiten Mal, der internationale TRANSROMANICA-Preis überreicht. Dieser ehrt das besondere und herausragende Engagement entlang der TRANSROMANICA, die ihren Geschäftssitz in Magdeburg hat und 2007 durch den Europarat als „Kulturroute des Europarats“ ausgezeichnet wurde.
Über diesen Preis kann sich Frau Dr. M. Inés Ruiz Montejo, Professorin für mittelalterliche Kunst an der Universität von Madrid (em.), freuen, die leider nicht anwesend sein konnte. Einzigartig ist ihre außergewöhnliche Arbeit in Bezug auf Forschung und Entwicklung im Bereich der romanischen Kunst und Architektur in Kastilien und León in Spanien, die sie mit einem methodischen und wissenschaftlichen Fokus angegangen ist, jedoch versucht hat, über die formalistische Analyse hinaus die Werke aus ihrem historischen, sozialen und kulturellen Kontext zu erklären.
Die Laudatio hielt Annemarie Schmidt, Geschäftsführerin TRANSROMANICA e. V.

Der Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. gratuliert nochmals ganz herzlich allen Preisträgern!!!

Ganz besonders danken wir den Verantwortlichen der Ulrichskirche für die Organisation vor Ort, dem Cateringunternehmen Creativ Catering aus Halle (Saale), den Musikern des Ensembles CONCERT ROYAL, der Rotkäppchen Sektkellerei sowie der Winzervereinigung Freyburg (Unstrut).

 

© Ilka Keffel E-Mail

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20.02.2024